WMDEDGT? 11/14

Mittwoch, 5. November 2014

Frau Brüllen fragt einmal im Monat: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Wen es interessiert, dem sei die spannende Lektüre meines Tages hier empfohlen, die anderen findet ihr HIER!


5.36 Uhr Eine Push-Nachricht teilt mir mit, dass Obama die Mehrheit im Kongress verloren hat. Das ist zwar schade für ihn, aber ich bin nicht begeistert, dass mein Hirn sofort anspringt. Schließlich habe ich ja mal Politik studiert und die USA waren mein Schwerpunkt – sitzt einem wohl in den Knochen. Gut zu wissen, dass das Hirn noch funktioniert, ich lege es aber wieder schlafen.

6.30 Uhr Jetzt, wo er loslegen darf, ist der Kopf bockig. Der letzte Traum von dem Event letzter Woche wabert durch die Gehirnwindungen, während ich in den Kleiderschrank starre. Ich greife nach Hose (häää?, warum???) und Bluse und ein kurzer Termin-Checkup verrät, dass das ok ist – keine Aufsichtsratssitzung, nix Aufregendes. Mein Handy verrät mir außerdem, dass die Fahrzeit zum Büro zur Zeit 18 Minuten beträgt. Warum tut es das? Notiz an mich: Kind darf keine Einstellungen mehr an meinem Handy verändern, damit es mir ungefragt Nachrichten zukommen lässt.

6.45 Uhr Die Fahrzeit beträgt jetzt 30 Minuten.

6.47 Uhr Kaffee läuft durch Gehirnwindung. Ich schaue kurz über einen Newsletter, den ich gestern noch verfasst habe. Bringt nix, ich verschiebe auf später.

6.50 Uhr Pippi erscheint in einem Sommerkleid und ist nicht zu bewegen, es gegen etwas Wolligeres zu tauschen. Zumindest eine Weste kommt drüber und Stiefel drunter. Geht doch. Das Frühstück wird wie immer verschmäht, was mich heute nicht wirklich stresst. Je früher wir aus dem Haus kommen, desto besser. Durch den angekündigten Bahnstreik steht das Rhein-Main-Gebiet schon jetzt still. Fahrzeit laut Handy: 45 Minuten – leider geht heut mein Weg zusätzlich noch durch die Stadt, weil ich Pippi wegen verstauchten Knöchels an der Schule abwerfen muss. Sie pienzt nur ein bisschen wegen des Knöchels, weil sie genau weiß, dass sie selbst dran Schuld ist. Abseilen ist halt immer besser als Abspringen beim Klettern …

Entschuldigung für den Sportunterricht schreiben, Schwimmtraining geht trotzdem (ihr erinnert euch: Jungfrau, Kind, Schwimmen, Jugend trainiert für Olympia?)

7.02 Uhr Wir sitzen im Auto. Pippi freut sich, so früh in der Schule zu sein. Ich hinterfrage es nicht, da es bestimmt mit nicht gemachten Hausaufgaben oder einem Jungen zu tun hat ;-)

7.12 Uhr Ich sitze allein im Auto

7.30 Uhr Schritttempo. Ich bin müde. Gestern war ein wirklich anstrengender Tag, der organisationstechnisch spät endete. Und zum Runterkommen, ähhh Weiterbilden, gab es dann den Rest der 7. Staffel Weeds (Ich bin mir nicht so sicher, ob ich in meinem nächsten Leben wirklich Drogenhändlerin werden möchte. Die Verdienstmöglichkeiten sind wohl okay, aber der Stress mit der Familie liegt in keinem Verhältnis. Beim Kaffeekonsum der Protagonistin kann ich zumindest locker mithalten – ich halte euch auf dem Laufenden)

7.50 Uhr Stehtempo

8.00 Uhr Schleichtempo

8.12 Uhr Ankunft im Büro. In meinem Büro hat irgendwas ohne mich stattgefunden. Was machen all die Kisten hier??

8.20 Uhr Kaffee. Naja, zumindest das, was man hier so „Kaffee“ nennt. Kollege ist betrübt, dass er mir heute meine Tasse nicht spülen darf. Jeder hat so seine Vorlieben, aber heute muss ich ihn leider enttäuschen. Tasse ist schon voll.

8.40 Uhr Ich erledige alles, wozu man im Wareneingang etc. vorbeischauen muss – morgens sind alle dort so müde, dass man unbehelligt durchflutschen kann. Spart viel Zeit

8.50 Uhr Schreibtisch. Hier werde ich heute voraussichtlich ordentlich was zu tun haben. Postfach ist voll bis zum Anschlag. Das private ist erfreulicher, aber auch irgendwie mit Todos versehen. Schnell eine Mail an den Wikinger, dass er heute Strom spart. Kalender hat nämlich Termin verschluckt. Wikinger und Unterwikinger sind nicht amüsiert und mailen gleich zurück. Gibt es nicht genug Leute, die ihr sonst so quälen könnt?? Es folgt ein Anmeldeformular zum Anfängertraining Ironmen. Ja, klar.

9.00 Uhr Cheffe erscheint gut gelaunt. Das ist erfreulich, denn sonst sind alle muffelig. Er verkündet die Neuigkeit, dass ich eine Azubine bekomme. Ich bin irritiert, da ich selbst weder Bürokauffrau noch sonst irgendwas in der Richtung bin. Ich schau mal, ob es Bücher zum Thema Eierlegendewollmilchsau bekomme.

10.40 Uhr Ich rotiere, tabellenkalkuliere, messeversichere, agenturknechte. Langeweile ist anders. Die Kollegin beichtet, dass es dieses mal keine Nudeln aus Italien für den Popstar gibt. Himmel, wie soll ich ihn denn da über den Winter bringen?!

12.30 Uhr Hungertod. Jetzt. Frühstück war ja nur der Kaffee, dann hab ich es vergessen. Ich mache mich auf die Suche nach Nahrung und finde in einer Messekiste Nüsse. Sind ja sehr gesund ... *räusper

15 Uhr Wieder daheim.
Auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp beim Grafiker meines Vertrauens gemacht. Brauchte schnell mal ne Headline und ein bisschen Copy. Weil mein Hirn von den Nüssen ganz arg frisch war, mussten wir auch nur kurz draufschlagen bis was rauskommt. Locker ist anders. Ich ergänzte dort mein Mittagsmahl mit einem frischen Wässerchen und ein paar aufmunternden Worten.

16.30 Uhr Telefonieren. Newsletter schreiben. Nach dem Event ist vor dem Event. Wäschewaschen.

17 Uhr Pippi steht an der Schule und sieht ein bisschen verfroren aus - würde sie aber nie zugeben. Sie ist gut gelaunt und bringt die Ohren vom Popstar und mir innerhalb der nächsten Viertelstunde zum Bluten.

17.15 Ankunft im Biosupermarkt. Der Popstar braucht unbedingt TK-Dinkelpizza. Leider ist diese nicht aufzufinden. Das ist der Augenblick, in dem die Stimmung kippt. Der Popstar möchte sich weinend vor der Tiefkühltruhe wälzen, Pippi muss die Nase pudern, Frau busybee versucht konzentriert, die Einkaufsliste abzuarbeiten.
Das Weiterziehen zum nahen Drogeriemarkt wird nur akzeptiert, weil es dort ein Toilette gibt. Pippi verschwindet. Ein Phänomen, das ich nie nachvollziehen kann: Auf öffentlichen Toiletten länger als eine Minute zu verweilen. Es bleibt genug Zeit, einzukaufen und zu bezahlen bis sie wieder erscheint. Richtig schlecht wird ihre Laune, als ich ihr mitteile, dass wir genug Haargummis besitze. Sie findet mich doof - und teilt das quer durch die Drogerie allen mit. Glücklicherweise bellt neben der Tür ein Tier, dass wie eine rostige Tür klingt. Ich tippe mal auf Hund. Jedenfalls war er noch lauter als Pippi…

18 Uhr Heimfahrt. Das Kind schmollt mit ipod im Ohr

18.30 Uhr Verräumen der Sachen. Dabei mit Grafiker telefonieren und Pippi erklären, dass wir dort den Taschenrechner kaufen, wo er am günstigsten ist und nicht dort, wo alle ihn kaufen. Ich bin die doofste Mutter auf der Welt! Glücklicherweise habe ich ein sonniges Gemüt und bin multitaskingfähig.

19 Uhr Pippi will nicht nur einen Taschenrechner, sondern auch das Schulessen umbestellen. Ich hasse diese Aktionen - Pippi weiss das. Ich füge mich und drücke auf Anweisung wahlweise auf "Vollkornnudeln mit Tomatenpesto" (graue Pampe mit roter Soße), "Fischrisotto mit Kartoffelpüree" (graue Pampe mit gelber Pampe) und bin über meine Avocado froh, die vor mir liegt. Wenn schon kein Stromsport, dann wenigstens gesundes Essen.

Ich werde mich jetzt konzentriert an den letzten Newslettertext machen, das Kind ans Bett fesseln und wenn alles gut geht noch ein bis zwei Folgen Weeds schauen.

Macht sch einen schönen Abend und bleibt mir gewogen! See you!



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