Keep Cool

Freitag, 30. Dezember 2011

Frau busybee und der Popstar sind grad im Freizeitstress. Pippi bei der Oma und keine Auftritte zwischen den Jahren. Also müssen wir uns zwingen, das Haus zu verlassen und/oder Dinge zu tun, die andere Paare unterm Jahr auch so machen.
Flach fällt dabei schon mal alles, was irgendwie mit Musik oder Club zu tun hat. Soll ja auch Freizeit sein für den Popstar - und für mich... Kino find ich mittlerweile UNGLAUBLICH teuer - zumindest, wenn dabei noch Kalorien und Kohlehydrate abgedeckt werden sollen (müssen). Gibt's bei uns aufm Sofa günstiger, ist aber nicht Sinn der Übung.
Also Übung 1: Essen gehen mit Freunden. Mit Bravour gemeistert.
Übung 2: Museumsbesuch
Übung 3: Bummel in der großen Stadt.

Übung 2 und 3 lassen sich perfekt kombinieren, zumal im Anschluss noch Übung 4 folgen soll (Treffen mit Freunden, die man seit einem Jahr treffen wollte - aber das wird eine andere Geschichte).

Strategisch setzte ich das Bummeln vor das Museum, denn wenn die ersten Ermüdungserscheinungen beim Popstar auftreten, kann man ihn notfalls im Museum auch auf einem Bänkchen parken.

Also frohen Mutes in dei Stadt gefahren, volle Parkhäuser ignoriert und Menschenmassen ausgeblendet. Man will sich nicht die Laune verderben lassen. Erste Andeutungen des Popstars, dass man schon irgendwie blöd ist, zwischen den Jahren in die Stadt zu fahren, werden charmant über-plaudert.

Frau busybee muss sich unbedingt den neuen Urban Outfitters-Laden ansehen. Kennt sie ja noch von ihrer Zeit im Amiland und war damals für sehr cool befunden worden. Ist aber aber jetzt auch schon 10 Jahre her und diese 10 Jahre addieren sich automatisch noch auf das eigentliche Alter von Frau busybee als sie das Angebot begutachtet.
Ich gestehe: Es gibt dort ziemlich coole Sachen. Auch Sachen, die ich gern hätte. Aber die Leggins mit dem pastellfarbenen Inkamuster gingen schon in den 80ern nicht. Und das Mädel, das aus der Umkleidekabine tritt, sieht ähnlich dämlich aus wie ich in dem Alter. Nur die Dauerwelle fehlt!
Der Popstar findet die Treppen cool und mutmaßt, dass der Eckendreck extra designt und morgens ausgestreut wird.
Wir finden uns uncool.

Wir beschließen, in einen großen Elektronikmarkt zu gehen, um "Die Päpstin" auf DVD zu holen. Haben wir zur Hälfte gesehen. Dann brach die Aufnahme auf dem Receiver ab. Ich guck doch keinen Papstfilm, um den Höhepunkt zu verpassen...
Nach 5 Minuten läuft ein Schweißfilm die Wirbelsäule runter und der Film ist uns egal.
Wir finden die Klimaanlage uncool.

Jetzt will Frau busybee unbedingt in den amerikanischen Laden mit dem großen H mit den halb nackten Männern vor der Tür. Man will ja was in der großen Stadt erleben, wenn man sich schon mal aus der Provinz schält. Wie immer steht dort eine Schlange vor der Tür. Der Popstar gibt uns 10 Minuten Wartezeit - wenn wir bis dahin nicht drin sind, blasen wir alles ab.
Es dauert 8 Minuten und der Popstar ist noch immer gut gelaunt. Kurz denke ich über Trauringe nach.
Kurz hinter dem Eingang wird Frau busybee von einer Gruppe Teenies überrannt. Kann die Täter aber nicht ausmachen, weil es zu dunkel ist.
Finde tatsächlich eine unglaublich weiche Sweatjacke mit angedeutetem Schäfchen in der Kapuze, die ich haben muss. Größentechnisch wende ich mich an einen knackigen Jüngling, der mir ein "Welcome to the beach" entgegenschmettert.
Strand mit Tornado. Ich versteh nix, weil die Musik in Clublautstärke spielt.
Der Popstar findet die Mucke cool und auch die Fenster, die einem vorgaukeln, auf Wellen zu schauen.
Ich verlange nach der größten Größe und fühle mich irgendwie fett. Macht nix. Die Jacke kuschelt optimal.
Nach meinem Zeitplan müssten wir zu diesem Zeitpunkt wieder auf dem Weg zum Auto, Richtung Museum sein. Nach dem neuen Zeitplan stehen wir wieder am Eingang. Diesmal drinne. Vor uns eine Schlange durch den gesamten Laden.
Der Popstar wird maulig. Die beiden Mädels, die sich nach 20 Minuten Wartezeit vordrängeln wollen, leben kurzzeitig sehr gefährlich. Der Schweißfilm vom Elekronikmarkt wird wieder aufgewärmt und fließt munter. Ich bin maximal uncool und maule lauter, der Popstar stiert stoisch vor sich hin.
45 Minuten hinterm Zeitplan.
Ich versuche mich aufzuheitern, indem ich den Popstar lobe. Er versteht mich nicht. Es ist immer noch laut.
60 Minuten hinter dem Zeitplan, kurz vor der Kasse, wird der kulturelle Part des Ausflugs gestrichen. Der Popstar bietet letzte Kräfte auf und ist auch noch freundlich zur Kassiererin. Eigentlich steht er doch gar nicht auf blond?
Wieder draussen fühlen wir uns ermattet und kaum mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Und man darf es noch nicht mal erzählen, wo man war, weil man sonst direkt für unzurechnungsfähig erklärt wird.
Ich geh jetzt mit meiner neuen Jacke kuscheln. Die muss jetzt den Kaufstress ausgleichen.

3 Kommentare:

  1. :-)))))))))))!

    Zu geil...

    (warte erstmal meine News ab, dann fällst du vom Stuhl ;-)...
    liebste Grüße!
    Joanna

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  2. Hihi von dem Schuppen hab ich auch schon gehört!!
    Bin gespannt, wann bei uns in der Provinz so ein Teil eröffnet, dann wissen wir wenigstens immer wo sich unsere Kids aufhalten ;-)
    Liebe Grüße
    Mone

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  3. Hey. Muss schon sagen, es ist viel entspannter doch gleich in dem Lande des Erfinders in diesem laden einzukaufen. Dort hat man nämlich keine Wartezeit, wenn man zum richtigen Zeitpunkt einkaufen geht.

    :)

    LG Danie

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