Frau busybee sitzt um 8 Uhr an ihrem Schreibtisch. Alle Knöpfe perfekt an ihrem Platz (bei einem Strickkleid nicht soooo schwer), der erste Kaffee ohne flockende Milch neben ihr.
Perfect day.
Denn normalerweise ist ein pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz nur dann möglich, wenn sie mindestens anderthalb Stunden früher losfährt – um eine Strecke zu bewältigen, für die man in guten Zeiten 15 Minuten benötigt. Leider wohnt Frau busybee in einem Ballungsgebiet. Mit netten Brückennadelöhren. Und dann kann man Pippi ja auch nicht schon um 6.30 Uhr auf einem leeren Schulhof abstellen.
Heute irgendwie alle Mitstausteher krank oder beurlaubt. Cool.
Nicht so cool: Kinderkrise mit Tobsuchtsanfall meinerseits und Tränen und Türenknallen kinderseits. Um 7 Uhr. Nach gefühlten drei Stunden Schlaf, weil Dauerhusten und Nebenhöhlenentzündung Nachtruhe empfindlich stört.
Und Popstar grad Rhythmus umstellt, weil viele Auftritte anstehen (Also Schlafrythmus, nicht der musikalische. Dabei wird die Schnittmenge, die Frau busybee und er im gemeinsamen Bett verbringen immer mehr verringert. In den wildesten Zeiten geht er ins Bett, wenn Frau busybee aufsteht. Aber man will sich ja nicht beklagen: Zumindest schläft er ab und an im heimischen Bett und nicht immer im Hotel).
Auch nicht cool: Der Tornado, der seit Wochen durch unsere Wohnung fegt, weil keinerlei Zeit für Hausarbeiten übrig ist. Das totale Chaos. Und das bei der Aufräumqueen! Im Esszimmer wohnt das Lichtequipment, das demnächst wieder mit auf die Reise geht (warum wohnt das eigentlich bei uns und nicht im Techniklager?). Im Wohnzimmer stehen unausgepackte Ikeakartons. Im Bad waten wir durch Wäscheberge mit Eventoutfits. Pippis Zimmer ist nicht betretbar, weil sie es umstellen musste und mittendrin bemerkte, dass das ja unglaublich viel Arbeit nach sich zieht.
Das Büro: Nein, darüber sprech ich nicht. Denn dort lagert meine Arbeit. Bergeweise. Leider sieht man meinen Schreibtisch nicht mehr. Macht nix, denn der neue Bürostuhl wartet in einem der unausgepackten Ikeapakete im Wohnzimmer. Und wenn ich nicht sitzen kann, kann ich auch nicht arbeiten, oder?
Der Plan: Heute Ankunft 19 Uhr zuhause. Kind in die Dusche schicken. Protest des Kindes abprallen lassen. Kind in die Wanne schicken. Protest des Kindes abprallen lassen, weil es nach einer Stunde immer noch nicht aus der Wanne will. Dazwischen Wäscheberge abbauen und die ersten zehn Minuten neben Waschmaschine warten, ob die Waschladung von Inkontinenz der Maschine begleitet wird. Notfalls Bad schnell von Waschmaschinenwasser befreien. Nach Telefonnummer von Putzperle suchen. Feststellen, dass Putzperle nur dann putzen kann, wenn man Freiflächen zur Verfügung stellt.
Feststellen dass Smokinghemd von Popstar hinten ein Loch hat. Das Gute daran: Ich muss es nicht bügeln.
Dazwischen: Alle Telefonate führen, die am Tag aufgelaufen sind. Denn Frau busybee arbeitet in einem Büro, in dem es keinen Handyempfang gibt. Und auch nicht davor. Oder auf dem Parkplatz. Nirgends. Das ist irgendwie sehr entspannt. Aber auch anstrengend, da man wie früher dann alle Telefonate erledigt, wenn man zuhause ist. Leider sind dann alle anderen nicht mehr erreichbar. Meine Osteopathin wartet seit drei Wochen auf meinen Rückruf. Und die großen und kleinen Wehwehchen bespricht man ja nicht am Bürofestnetz, wenn sieben Kollegen zuhören. Verzwickt.
Der Rest des Abends wird mit Todo-Listen-Schreiben verbracht. Das kann ich gut.
Wenn das nicht mal die Basis für einen perfect day-Ausklang ist.
..... smile :)
AntwortenLöschenDu Arme. Ich hoffe, inzwischen ist das Kind aus der Wanne und hat sich nicht in einen Frosch verwandelt, die Waesche ist gewaschen ohne das Badezimmer zu fluten, der Popstar hat einige Auftritte hinter sich gebracht, das Smokinghemd ist ersetzt und der Ikeaschreibstuhl von seiner aeusseren Umverpackung befreit und aufgebaut, damit Du Dich beim Arbeiten hinsetzen kanns? (Ansonsten bleibt nur ein Stehpult!) Vielleicht kannst Du der Osteopathin vom Buero aus eine Email schicken und auch andere Anrufe als Mail abarbeiten? Und ansonsten bleibt nur: Tief durchatmen und auf bessere Zeiten hoffen!
AntwortenLöschenLG von weit weg, Nessie