Gestern war ein Tag, der schon im Kalender mit „wird nicht so doll“ blinkte. Telefonate mit aufdringlichen Menschen, Meetings mit Schuldzuweisungen, Überstunden. Also ein Tag, der nur schwer zu retten ist. Also dachte ich mir, dass man da durchaus noch ein paar unangenehme Dinge draufpacken könnte, die dann einen anderen Tag nicht „belasten“.
Vor kurzem brauste Frau busybee über eine der vielen Brücken im Städtchen und bekam ein schönes Foto gemacht, weil dann doch ein bisschen zu schnell gebraust wurde. Alles kein Problem. Strafzettel war nicht so schlimm.
Doof war nur das Schreiben, das ein paar Tage später ins Haus flatterte: „…haben wir festgestellt, dass ihre Adresse nicht mehr mit dem Fahrzeugschein übereinstimmt. Bitte ändern Sie dies!“
„Mach ich, dachte sich Frau busybee“, verdrängte es aber wieder, weil das Amt ja schon seit 5 Jahren auf die Ummeldung hat warten können… Ein paar Tage später kam ein neuer Brief und der Ton war nicht mehr so freundlich und Geld wollten sie auch. Und ne Frist gabs.
Also gut: Ummeldung des Autos passte super in den doofen gestrigen Tag – zumal Donnerstag die Zulassungsstelle nicht schon um 12 Uhr wieder schließt.
Gut ausgerüstet mit Navi und Adresse und Ummeldebescheinigung, Geburtsurkunde und Tagebuch saß ich in meinem Auto. Leider ist die Zulassungsstelle ganz neu umgezogen. Auf die grüne Wiese. In eine Straße, die mein Navi nicht kennt. Und ich auch nicht. Klar war nur die grobe Richtung, aber leider (oder zum Glück) leben wir ja nicht mehr im Mittelalter, wo man sich zwischen Nord- oder Südtor der Stadt entscheiden musste und dann schon irgendwann ankam. Also Handy raus. Handy sagt gar nichts zu Adresse, weil Datenkontingent komplett aufgebraucht, weil Telekom Internet zuhause kaputt gemacht hat. Popstar anrufen. Popstar sitzt im Auto und hat auch kein Navi dabei. Freund anrufen. Freund kennt Weg ungefähr und gibt grobe Richtungsbeschreibung. Das überbrückt zumindest die Zeit, bis Popstar zuhause ist und per Ferndiagnose leiten kann.
Das Navi brabbelt unterdessen Lustiges vor sich hin. Da es ja nicht wirklich Sinnvolles leistet, möchte ich es ausmachen – was zum Absturz in den Beifahrerfußraum führt und bei der Landung ein Töpfchen BBQ-Soße zerschmettert. Was macht dieses Töpfchen in meinem Auto????????
Aber ich komme an. Drehe ein lustige Runde auf dem Parkplatz und scheuche eine Großgruppe Migranten auf, die dort in der Sonne sitzen. Gerüstet mit allen Unterlagen mache ich mich auf den Weg und stelle mich in eine Schlange, die bei der Gruppe endet, die ich grade umrundet hatte. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es bei der Schlange um den Schalter handelt, der auf Arabisch spezialisiert ist, kann ich das Schlangenende noch nicht sehen. Die verschleierten drei Damen vor mir verstehen mich nicht. Aber alles wird gut und ich werde nach einer Stunde lustigem Rumstehen zu einem Menschen vorgelassen.
„Sie sind ein Vergehen!“, ruft die Dame erbost. „Da müssen wir bei den Anzeigen schauen!“ Alle schauen mich an und ich wünsche mir den Schleier der Dame neben mir. Bald wissen alle Schalter neben mir (9 Stück), dass ich mindestens schon mit einem Bein im Gefängnis stehe. Ich schäme mich ein bisschen. Aber ein reuiger Blick und das Rüberreichen der EC-Karte helfen.
Jetzt bin ich entkriminalisiert und ein wichtiger Punkt der Todoliste ist auch erledigt.
Es ist zwar fies aber es tut manchmal einfach gut zu lesen, dass andere Leute auch mal so einen Tag haben wo nicht alles läuft wie es sollte:) Hab mich amüsiert beim lesen!
AntwortenLöschenEs gibt solche Tage - aber solange Du noch so witzig darueber schreiben kannst, weiss man, dass der Tag Dich nicht vollends geschafft hat. Trotzdem ist man manchmal froh, wenn man dann abends ins Bett gehen darf, oder?
AntwortenLöschenIch hoffe, Euer Wochenende ist dafuer umso schoener!
Liebe schottische Gruesse,
Nessie