Frau busybee goes personal training

Freitag, 16. Mai 2014

Um mal ganz ehrlich zu sein: Bei Frau busybee beginnt das Fleisch zu winken. An den Oberarmen ganz besonders. Ist natürlich doof, wenn man gerne königlich die Arme schwingt. Denn dann schwingt es leider auch an den Oberschenkeln und am Bauch. Alles also nicht mehr so wirklich knaggisch ;-).

Und die Kombination von leberwurst-goldenen Kleidern und Schwabbel ist natürlich nicht das, womit ich mich gerne in der Öffentlichkeit zeige. Der Popstar hat ja gute Gene und da möchte man auf wichtigen Events natürlich nicht ganz daneben versagen.

Also musste eine Lösung her.

Frau busybee hasst Sport. So richtig.

Ich habe früher immer Sportarten gemacht, bei denen man nicht wirklich einen Vergleich anstellen konnte - z.B. bin ich geklettert oder gefochten habe ich auch. Da wird man selten gefragt, wieviele Treffer man so gelandet hat und welchen Grad man im Vorstieg schafft.

Laufen? Das Grauen! Und nach dem letztjährigen gebrochenen Sprunggelenk einfach sehr instabil.

Und für den Rücken soll es ja auch gut sein, damit das ewige Kopfweh endlich weggeht.

Nun stand ich vor ein paar Wochen mal wieder auf einer Popstar-Veranstaltung rum und übte mich in der hohen Kunst des Smalltalks, als mir eine nette Dame erzählte, wie sie ihren Körper für die Abendgarderobe fit hält. Da sie wie ich kaum Zeit hat, wurde es spannend. Sport und irgendwas mit Strom.

Ja bin ich denn wahnsinnig??

Strom an meinen Astralleib?

 Da aber auch dieses Mal das große Buffet nicht zur Reduktion des Winkefleischs beitragen konnte und ich demnächst mit ins Ausland darf, wo es wirklich schön warm ist und man gebräunte Körper in knappen Hüllen zeigt: Also doch bitte mit Strom.



Herr Google erklärt, dass man das "EMS" nennt. Und das man dafür in ein Studio geht. Ich google weiter und bin wenig begeistert: Nagelstudioatmosphäre. Darf irgendjemand wahllos Elektroden platzieren, der sonst Vögelchen auf künstlichen Krallen appliziert? Ich bekomme Herzrythmusstörungen.

Das will ich nicht.

Ich will die Profilösung mit Gelinggarantie. Oder so.

Und tatsächlich finde ich einen Trainer. Mit ordentlicher Ausbildung und Wissen rund um den menschlichen Körper mit jenem superduper Gerät, das mich schlank und straff machen soll.

Der Ort: Kein Nagelstudio, sondern ... ein Sanitätshaus. Nun gut. Einen Tod muss man sterben und sollte irgendwas misslingen, gibts ja gleich die passende Schnabeltasse.

Ich melde mich an.

Zwischendurch zweifle ich, aber ich bin fest entschlossen. Und wenn es nur für euer Vergnügen sein sollte. Der Popstar lästert irgendwas von durchtrainierten Ironmännern.

Am Tag der Wahrheit bin ich unglaublich motiviert. Und auch der durchtrainierte Personal Trainer, der ansonsten Menschen fit für Ironmen und Co macht (sic!), erschreckt mich nicht. Erst als er mir schwarze Funktionswäsche hinhält, die ich bitte überwerfen möchte, bin ich etwas verschreckt. Das Zeug sieht ein bisschen wie Radlerwäsche aus, ganz schwarz. Und "überwerfen" ist der falsche Ausdruck, da man nix drunter tragen darf. Ich ziehe mich im Nebenzimmer des Sanitätshauses um, wo normalerweise die Stützstrümpfe angemessen werden. Stelle fest, dass Stützstrumpfanmessen nichts Intimes ist, da der Raum vom Parkplatz aus komplett einsichtig ist. Also hülle ich mich im Hocken in das kleidsame Schwarz.

Nun der Gang durch das Sanitätshaus. Uff, niemand sieht mich außer zwei Angestellten. Die Wäsche betont zu verbrennendes Fleisch. Ist wahrscheinlich gewollt...

Jetzt kommt der schönste Teil:

Wie jeder weiß, leitet normaler Stoff nur mäßig gut Strom. Außer er ist nass. Das ist der nächste Schritt, der an Frau busybee vollzogen wird - mit nasser Weste mit Elektroden in schwarzer Unterwäsche geht es los. Und wer jetzt noch an Nagelstudio denkt, ist auf dem Holzweg. Denn Mr. Ironman macht personal Training mit mir, während meine Muskeln zusätzlich mit Strom stimuliert werden. Die ersten 10 Minuten bin ich frohen Mutes. Ab Minute 12 mache ich mir Sorgen, um meine armen Muskeln, die sonst nie etwas tun. Ich lächle tapfer. Leider bekommt das Mr. Ironman in den falschen Hals und denkt ich bin unterfordert. In Minute 19 bin ich kurz vorm Kollabieren.

Zum Schluß gibt es noch eine Runde Entspannungsstrom gegen möglichen Muskelkater. Ich liege wie ein toter Aal auf der Matte und zucke noch ein bisschen vor mich hin.

Der Rückweg: In nasser Funktionswäsche durchs Sanitätshaus. Ein UPS-Mann sieht mich seltsam an. Macht nix, ich breche eh gleich zusammen.

Da ich meine Slip netterweise unter der fremden Wäsche anlassen durfte, ist er jetzt auch nass.

Ich freue mich auf das wunderbare Sitzgefühl im Auto. Ich fröstle etwas.

Beim Hinausgehen denke ich nur: Nicht vor dem Sanitästhaus zusammen brechen - wie peinlich wäre das denn.



Stay tuned! Fortsetzung folgt!














3 Kommentare:

  1. Grööööööööööööööööhl... ich warte jedoch lieber auf die Wunderpille, bei der man nach der ersten Einnahme über Nacht direkt 5 kg weniger am Leib hat. Ein Hoch auf die Wissenschaft - ihr bekommt das noch hin!

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  2. Och neee. Diese Stromsache wurde innerhalb meiner Familie auch getestet und mit viel Geld bezahlt, dann aber sehr unbefriedigt nach längerem Zeitraum aufgegeben. Die Sache mit dem Winkfleisch kenne ich auch und nehme mir soooooo viel vor, was dann doch scheitert...an diversen Gründen.
    Ich freue mich sehr über deine Fortsetzung und beömmel mich derweil über schwarze Funktionswäsche. Sei lieb gegrüsst!

    Frau M.

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  3. ganz wunderbar schön geschrieben!!! Ich warte gespannt auf die Fortsetzung :-)
    Liebe Grüsse
    asty

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