Ich bin uhrenabhängig - wie ich die letzten Tage feststellen musste. Ich muss immer eine Uhr bei mir haben. Hab ich normalerweise auch. Aber genau um 21.20 Uhr am letzten Dienstag (ich ass da gerade leckeres vietnamesisch Gewickeltes), verabschiedete sich die Batterie. Da machte ich mir noch keine Sorgen - wusste ich doch, dass ein Ersatzührchen zu Hause wartet.
Zuhause angekommen, musste ich jedoch feststellen, dass auch das Zweitexemplar irgendwann unbemerkt aufgegeben hat. Tiefes Luftholen. Pippi hat bestimmt noch ein Kinderexemplar irgendwo rumfliegen. Ich suche verzweifelt, würde mich sogar mit einem rosa Pferdeliebe-Exemplar zufrieden geben.
Nichts.
Ich überlege mir, meine Handy ans Handgelenk zu binden.
Die nächsten beiden Tage sind voller Termine, der Gang zum Uhrenhändler meines Vertrauens klappt nicht. Zumal er in der großen Stadt mit den vielen Banken ist. Das Zertifikat meines Ührchens besagt außerdem, dass der Batteriewechsel umsonst gemacht wird, wenn man sich dorthin bemüht.
Tage vergehen. Ich platziere überall Wecker an strategischen Stellen in der Wohnung. Der weiße Strich am Handgelenk dunkelt nach.
Montag: Meetingmarathon. Hallo? Hat das schon mal jemand ohne Uhr mitgemacht? Ich meine: komplett ohne Zeitgefühl (leider war der Meetingraum frisch renoviert und deshalb auch noch uhrenlos). Das ist wirklich übel! Da weiß man noch nicht mal, ob sich Minuten tatsächlich ziehen oder man schnell durchs Programm flutscht.
Um die Sache abzukürzen: Gestern dann Fahrt zum Steuerberater in die große Stadt mit anschließendem Uhrmacherbesuch. 19 Uhr schließt der Laden, um 18.56 Uhr laufe ich dort ein.
Wenn Blicke töten könnten. Der "junge Frau, das nächste Mal...-Text" war nicht nur so daher gesagt, sondern transportierte ne ganze Menge...
Aber: Dafür bin ich endlich wieder ein Mensch, der keine Angst mehr haben muss, in Zeitlöchern gefangen zu werden!
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