Warum ich als Kind nie das Zimmer mit meiner Schwester teilen durfte

Mittwoch, 8. Juli 2015

Wie ihr alle, bin ich andauernd im Internet unterwegs. Mal suche ich nach etwas Bestimmtem, mal lasse ich mich einfach so treiben und schaue, wo ich lande. Ich liebe das sehr, da ich so oft mit Themen in Berührung komme, die ich sonst nicht betrachten würde.
Was ich besonders mag: Wohnideen - nicht "und dann kaufst du xy und stellst es hinter das Sofa", sondern fundierte Informationen mit (vielleicht sogar wissenschaftlichem) Hintergrund (Wie kann man mit optischen Täuschungen Räume größer wirken lassen etc.).

Über einen solchen Artikel bin ich auf der Seite des Immowelt-Magazins gestolpert. Es geht darum: Kinder in einem Kinderzimmer unterbringen - Ja oder nein? Und was man beachten muss, wenn man es tut.
Ich muss zugeben: Ich fand das Thema spannend! Weil ich mir darüber schon lange keine Gedanken gemacht habe.

Pippi ist Einzelkind und teilt sich nur mit ihrem Chaos das Zimmer (und ja: es ist wirkliches Chaos!). Meine Schwester und ich hatten das große Glück in einem Haus mit genügend Platz aufzuwachsen, so dass auch wir jeweils ein eigenes Reich hatten. Das ist auch besser so, denn genetisch hat Pippi das Chaos nicht von mir geerbt, sondern von ihrer (Paten-)Tante. Ich hätte meine Schwester also mindestens einmal am Tag umbringen müssen! Aber wahrscheinlich wäre ich nie dazu fähig gewesen, da mich ihre Duftkompositionen in Lähmung hätten verharren lassen. Mein liebes Schwesterlein liebte es nämlich, Parfumpröbchen zu neuen Kreationen zu vereinigen. In ihrem Zimmer roch es immer ... nunja, ich möchte an dieser Stelle den Damen nicht zu nahe treten ...

Aber: Wir waren die Ausnahme! In unserem Freundeskreis war es eigentlich die Norm, das gleichgeschlechtliche Geschwister sich ein Zimmer teilen. Wenn man nicht gerade Einzelkind war oder die Eltern viel Wert auf ihre Nerven legten, dann teilte man. Und das wurde auch nicht in Frage gestellt. Zum Lernen verteilte man sich im Haus oder in der Wohnung und wenn es Hart auf Hart kam, verschwand man zur Freundin. So war das in den 70ern/80ern. Keine Anschnallpflicht, kein Helm beim Rollschuhfahren und kein eigenes Zimmer ;-)

Wenn ich darüber nachdenke, dann kenne ich aus Pippis Freundeskreis/Bekanntenkreis nur ganz wenige Kinder, die sich ihr Zimmer teilen müssen. Es schlafen sogar eher die Eltern im Wohnzimmer als dass die Lieblinge zusammen in ein Zimmer ziehen. Ist das nicht in der Zeit der Prinzen und Prinzessinnen symptomatisch? Die Welt der lieben Kleinen wird immer perfekter, reibungsloser und komfortabler (und da nehme ich mich auch nicht raus - Pippi soll ja auch nur das Beste bekommen).

Aber bevor ich mich in diese Gedanken verstricke und über das Verwöhnen der Kinder nachdenke, möchte ich euch die Wahrheit darüber verraten, warum meine Schwester und ich kein gemeinsames Zimmer haben:

Als meine Schwester geboren wurde, war ich nicht wirklich begeistert. Zu viel Aufheben um ein stinkiges Schreibündel. Und auch später fand ich sie eigentlich nur nervig. Um meinen Eltern zu beweisen, dass sich die Anschaffung eines solchen Schreihalses echt nicht lohnt, musst ich das Schreien doch einfach nur verstärken, oder?

Also schlich ich mich regelmäßig nachts ans Babybettchen meiner Schwester, rückte meine Sonnenbrille auf der Nase zurecht und spielte Eule.
Woraufhin sie erwachte und hysterisch zu schreien anfing. Ich verschwand darauf hin und freute mich über genervte Eltern. Leider kam man mir recht bald auf die Schliche und seitdem hab ich mein Schwesterlein an der Backe ;-)

 

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