Entdeckungen Teil 1

Freitag, 18. Februar 2011

Unsere neue Wohnung liegt nicht weit entfernt von unserer alten Behausung. Weswegen wir in der Renovierungsphase die 10 Minuten zwischen den beiden Wohnungen zu Fuß zurücklegten (die Parkplatzsituation ist hier so elend, dass es entspannter ist zu laufen als das Autochen zu bewegen). Und es mutet schon fast kitschig an: Was kann man auf so einem Fußmarsch doch alles Tolles entdecken!


Das erste, worüber ich mich freute war ein Kaugummiautomat um die Ecke. Ich hatte die total vergessen und die Freude, wenn nicht der olle Kaugummi rauskam, sondern der heiß ersehnte Plastikgoldring. Nicht nur, dass er wahrscheinlich in meiner Jugendzeit zum letzten Mal befüllt worden war – nein, er hängt so tief, dass ich mir die Beckenknochen an der obersten Kante stoße…



Das nächste war eine Ecke weiter: ein 2ter Kaugummiautomat. Höher aufgehängt.

Und dann? 100 Meter weiter ein dritter!

Und 5 Meter weiter ein vierter!



Ich überlege jetzt jedes Mal, wie es zu solch einer Dichte kommen kann. Ok, den ersten übersieht man. Den zweiten hat man ja um die Ecke gehängt – da kann man ja noch von Zufall sprechen. Aber die anderen beiden? In Sichtweite? Krieg der Süßwarenautomatenhersteller in den 70ern? Verhinderung von Warteschlangen während des Kaugummibooms? Oder hat der Hersteller einfach noch drei übrig gehabt und keine Lust mehr, sie großartig zu verteilen?



Ich geh mal einen antiken Kaugummi holen und warte auf Inspiration

Spendenhochsprung

Wenn alles sortiert und ausgemistet wird, dann sind natürlich auch Altkleider dran! Jupheidi, der Container steht auch nur 100m von unserer Wohnung weg und so kann man dort theoretisch diskret unliebsame Stofflichkeiten verschwinden lassen.

Theoretisch.

Praktisch hat da jemand einen kleinen, bzw. „großen“ Planungsfehler gemacht. Damit spielende Kinder keinen Unsinn treiben können oder warum auch immer, ist die Klappe mit dem unvermeidlichen Hebel schön hoch angebracht worden. Ist die Klappe unten, kann ich bequem Anlauf nehmen und mit Schmackes die Tüten hineinwerfen, hoffen, dass sie nicht abprallen und mit dem selbigen Schwung den Hebel nach oben drücken. Im besten Fall ist die Tüte jetzt verschwunden. Ansonsten hängt sie verklemmt drin. Blöd ist, dass ich jetzt nicht mehr an den Hebel komme, ohne zu Springen. Also Hebel zurück, Verkeilte Tüte auf meinen Kopf. Spiel von vorne.

Hab ich schon erwähnt, dass ich zwar keine Riesin bin, aber durchaus in die Norm passe? Und dass gegenüber vom Container sich immer die Gardienen am Fenster bewegen, wenn jemand was einwirft. Muss ein echter Spaß sein, dort zu wohnen…

Heute ist mein Tag!

(Wobei ich nicht hoffe, den gestrigen zu toppen)

Gestern war ich fortbildungsmäßig unterwegs und um nicht negativ aufzufallen (so wie meine Sitznachbarin), hab ich mich ein wenig schick gemacht.

Und weil ich gestern nur mäßig geschwitzt habe, konnte ich einen Teil der Garderobe heute noch einmal anziehen. Also heute Morgen schwupsdiwups ins schwarze Kleidchen, Strumpfhosen an, Haare geflochten, Gesicht angemalt und sogar Stiefel geputzt!

Man sollte annehmen, dass ich so gewandet ganz adrett im Büro ankam.

Ähmm

Naja

Nach den ersten Stündchen Arbeit stand ich in der Bürotoilette und musste feststellen, dass das von mir verwendete Haarspray meine Haare nicht nur an Ort und Stelle fixierten, sondern es auch noch so aussehen ließ, als ob ich ein halbes Pfund Butter darin verteilt hatte.

Sehr gepflegt.

Und was macht mein Lippenstift unterhalb meiner Lippe?

Etwas peinlich berührt über mein schludeliges Aussehen muss ich wohl übersehen haben, dass man Strumpfhosen ordentlich behandeln muss und sie nicht einfach nur hochziehen darf. Denn selbiges verursachte zwei Minuten später ein Loch oberhalb meines Knies. Aber kein kleines Loch, das mit Nagellack zu bändigen gewesen wäre. Nein.

15 cm Breite. Sieht aus wie bei Pippi Langstrumpf, ist aber nicht so lustig. Hab nämlich kein Ersatzpaar dabei und jetzt muss ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen bleiben.

Wieder hier, aber jetzt woanders!

Also, ja, Frau busybee und ihre kleine Familie gibt es noch. Und ja, ich war schon ewig nicht mehr hier. Das hatte die unterschiedlichsten Gründe: Aufgeschnipselte Hände, mit denen man keine Tastatur bedienen konnte, ein Umzug, viele Renovierungsarbeiten und halt auch das Chaos des ganz normalen Lebens.
Aber jetzt bin ich ja wieder hier.

Unsere neue Wohnung ist super! Bietet sie doch unendlich viel mehr Möglichkeiten und unendlich viel mehr Platz! So viel Platz, dass wenn ich abends im Bett liege, mein Kind nicht höre, wenn es durch die Gegend geistert. Finde ich eigentlich gut. Manchmal ist aber auch die Angst dabei, dass ich Wesentliches verpasse. Ich muss mir dann vor Augen führen, dass sie keine 2 mehr ist und ihr Bett in Notsituationen alleine verlassen kann. Plötzlicher Kindstod ist mit fas 9 Jahren auch eher selten.
Ich kann mich ans eine Ende der Wohnung stellen und vor mich hin mosern. Und keiner hört´s. Cool. Ich kann dort auch stehen und mir sie Seele aus dem Leib brüllen, dass endlich aufgeräumt, ins Bett gegangen oder die Badüberschwemmung behoben wird. Und keiner hört´s . Weniger Cool.
Die Wohnung ist riesig. Das einzige Manko: Sie hat eine extrem niedrige Deckenhöhe, da die Menschen im vorletzten Jahrhundert einfach sehr klein waren… Deswegen müssen die Räume ihre Luftigkeit behalten, indem sie nicht mit Schränken zugestopft werden. (By the way: ich hab ein ANKLEIDEZIMMER!!!). Und einen Keller haben wir auch nicht. Und ein Dachboden fehlt ebenso.
Stellt euch das mal vor! Wir haben zwar ein Zimmer als Lager abgezwackt, aber mal ganz ehrlich: Wohin mit Inlinern, Schlitten, Nähmaschine und Co???
Also steht auf meiner Liste der Todos das Ausmisten an allererster Stelle. Ich würd am liebsten alles wegwerfen. Ich bin da schon in einem richtigen Wahn, aber keine will so richtig mitziehen in diesem Haushalt. Aber das Thema hatten wir schon…
Ich warte auf den Tag, an dem alle aus dem Haus sind und keiner etwas mitbekommt. Es wird ein Fest!
 

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