Französische Lebensart

Mittwoch, 12. September 2012


Frau busybee hat eine Freundin, die sich einen stattlichen Franzosen geangelt hat. Stattlich insofern, als er eher in die Wälder von Canada passt als nach Frankreich. Vielleicht stammt er ja von hier...
Die frisch deutsch-französische Freundschaft wurde vor ein paar Wochen mit Nachwuchs besiegelt und  steht nun vor neuen Herausforderungen.
Denn der stattliche Herr hat einen Job in Frankreich. Gut für ihn, doof für meine Freundin, die viel lieber in Deutschland ist. Aber da er nun mal zur Zeit die Brötchen verdient, ist sie ihm brav gefolgt - nicht aber ohne ihre Wohnung in Deutschland zu behalten, die sie nun regelmässig für größere und kleiner Ausflüge besucht.

Nun muss man dazu sagen, dass der auserwählte junge Mann, wir nennen ihn mal M., von allem ein bisschen mehr hat. Mehr Größe, mehr Haare und mehr Schlauheit.
M. steht in der Küche und kocht. Und plant dabei den Umbau der Wohnung. Und betreut das weinende Kindlein. Und berechnet irgendwelche nanophysikalischen Probleme. Alles zur selben Zeit. Und dabei beschwert er sich noch, dass ihm langweilig sei. Jo!

Da er nicht nur hervorragend kocht, sondern auch die nanophysikalischen Probleme schnell im Kopf löst, hat er eine Stelle in der Forschung. Da forscht er von 10 bis 12 Uhr. Dann pausiert er und füllt verbrauchte französische Kalorien nach. Dann forscht er weiter von 14 bis 17 Uhr. Der deutsche Durchschnittsarbeiter kann schnell errechnen, dass das wunderbare Verhältnisse sind, die tatsächlich auch so von seinem Chef erlaubt werden. Liegt wahrscheinlich an der trillionfach schnelleren Gehirnleistung als bei Menschen wie mir. Oder an der französischen Lebensart.
Denn nicht nur die Arbeitszeiten sind eher unorthodox, auch die Planung im Allgemeinen wird auf höchst professionelle Art und Weise gelöst:
Meine Freundin wollte mal wieder nach Deutschland. Und fragte M., wann denn seine geplante Tagung mit seinem Chef in Paris sei, denn wenn er nicht da wäre, könne sie ja genauso gut in Deutschland sein. Da müsse er mal seinen Chef fragen, er wisse es nicht genau, war seine Antwort. Am nächsten Tag kam er abends nach Hause und meinte, sein Chef hätte gesagt, meine Freundin solle entscheiden, wann sie nach Deutschland möchte und dann würden sie die Reise nach Paris danach ausrichten. Okkeeee, dachte sich die Freundin, dann frag ich mal Frau busybee, wann ihr es denn am besten passen würde, damit sie sich auch viel sehen können. Und teilte dies auch so M. mit, der wiederum seinem Chef ausrichtete, dass Frau busybee sich noch überlegt, wann die Tagung in Paris am besten stattfindet...

Ja, das nenn ich mal eine Tagung! Und ich wollte schon immer mal Einfluss auf die französische Forschungselite haben!

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