Fly away with busybee oder der Sprengstoffschal - Las Vegas Teil 1

Montag, 3. November 2014

Kommen wir doch gerade mal wieder von einem Event nach Hause, muss ich entsetzt feststellen, dass ich vergessen habe, meinen letzten Beitrag online zu stellen. Las Vegas ist zwar schon 14 Tage her, aber ich möchte euch nichts vorenthalten:

Kennt ihr dieses fiese Gefühl, wenn man eigentlich unglaublich müde ist, der Körper aber wie auf Droge immer weiter macht? Herzrasen und bleierne Müdigkeit? Ihr ahnt es schon: Frau busybee kämpft gegen den Jetlag.

Der Popstar war gebucht in Las Vegas - 5 Tage lang Bespassung eines Hotels und ich durfte mit (was Pippi gar nicht lustig fand). Nun ist es leider so, dass Fliegen nicht gerade zu meinen allerliebsten Hobbies zählt und ich es meist mulmig-zähneknirschend absolviere.

Der Hinflug startete einigermaßen entspannt, wohnen wir doch nur wenige Kilometer von einem großen internationalen Airport entfernt. Da es aber eben ein großer Flughafen ist, muten wir unserem Freundes-/Bekanntenkreis das Hinbringen und Abholen nur ungern zu, da es sich meist eher als sehr anstrengend entpuppt. Also haben wir das Popstarauto bepackt und sind zu einem nahe gelegenen Ferienfliegerdauerparkplatz aufgebrochen. Man fährt auch nur wenige Kilometer durch die Pampa, um dann fast wieder zu hause zu parken ;-). Aber gut, zumindest gibt es dort einen gratis Shuttelbus.

Auto parken, auf Shuttlebus warten. Es ist kühl, da wir aber in die Sonne fliegen, ist keine Winterjacke dabei. Nur der superweiche "Umdenkopfwickelschal" für den Flieger.
Wir warten. Ich wickle mir den Schal geschickt um alle frierende Körperteile.

Wir warten.
...
Der Shuttlebus kommt und schon wird das Warten angenehmer, da wir ja einsteigen dürfen. Leider warten wir jetzt auf ... keine Ahnung, wir stehen und warten und hören gebannt den Telefonaten unseres indischen Busfahrers zu, der sich per Freisprechanlage mit einem Kollegen unterhält.
Ein Blick auf die Uhr löst das Körpertemperaturproblem augenblicklich - so langsam könnte es mit dem Check-In knapp werden und Frau busybee bekommt Schweißausbrüche. Was nicht wirklich schlimm ist, denn Wärme hilft ja bekanntlich gegen Verspannungen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich beim Reinwuchten des Koffers einen Nerv geklemmt hatte?

Da es noch relativ früh am Tag ist, ist der Flughafen nur mittelmässig überfüllt. Ich sehe leere Schalter im internationalen Bereich und freue mich auf ein reibungsloses Durchmaschieren. Ich freue mich jedoch nur kurz, denn leider ist unsere Airline eine Ferienflieger-Fluggesellschaft, deren Schlange sich am Check-In schon dreimal um die Ecke geringelt hat. Ich bin froh, dass wir das Popstar-Equipment-Übergepäck dabei haben, denn schon nach wenigen Minuten stellt sich heraus, dass alle anderen Mitanstehenden einfach fitter im forschen Anstehen sind. Wer im Alltag den Rollator behände regiert, ist auch beim Vorwärtsrammen des Gepäckwagens ganz vorne mit dabei.

Ich verschanze mich hinter unserer Gepäckmauer und atme.
Mir ist heiß.
Hoffentlich will niemand meine Kerntemperatur auf Ebola überprüfen.

Dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack ist, wird bei der nächsten Schlange klar: Handgepäckkontrolle. Stresstest für eventuelle Krankheiten, die in die USA importiert werden könnten. Wer dies ohne Kollaps übersteht, ist fit und darf mit.
Da ich selbst mal für die Firma mit dem Kranich gearbeitet habe, kenne ich das Flugprocedere eigentlich ganz gut, aber irgendwie wills dieses Mal nicht wirklich flutschen. Nach einer Stunde mit den diversen Techniktaschen des Popstars auf dem Rücken, ist auch die Hitze egal. Mein Kuschelschal dient als Schulterpolster und Schweißfänger.

Der Popstar ist gut gelaunt, ich bin von den Sturmgewehren der Herren beeindruckt, die neben mir stehen und die El Al-Fluggäste betreuen.

Der Junggesellenabschied vor uns betankt sich schon mal für die Maschine, eine Dame hinter uns weint. Ich überlege kurz, ob das beim Stressabbau weiter hilft.
Ich ziehe die Taschen hinter mir her - irgendjemand muss sich ja darum kümmern, dass der Fluhafen sauber bleibt,
Wir warten.

....

Wir warten.

Irgendwann stehen auch wir vor dem Durchleuchtgerät. In den 2 Stunden Wartezeit konnte ich schon einen schlauen Plan entwickeln, wie man unser ganzes Geraffel zeitsparend auspackt, präsentiert, sich einmal komplett aus- und wieder anzieht und alles wieder platzsparend verstaut.
Unsere Elektronikberge sind beeindruckend. Alles flutscht durch. Nur der Popstar nicht. Egal: Die gefühlten zwei Tonnen Equipment müssen ja wieder unter lustigen Kommentaren der Mitreisenden eingepackt werden und so mache ich mich entschlossen ans Werk und zerre alle Taschen wieder lustig hinter mir her - mein Kuschelschal als Schulterschoner locker um den Hals drapiert.

Leider muss ich in dem Outfit an einen radikalen Talibankämpfer erinnern, der gerade einen zerlegten Panzer schmuggelt, denn plötzlich wird alles hektisch und Frau busybee von zwei bewaffneten Herren vom Packwahnsinn weg komplimentiert.
Sie müssten mal meinen Schal ansehen.
Meinen Schal?????
Meinen oberkuscheligen Biene-Maja-Schal in Wabenhoniggelb? Mein treuer Begleiter gegen fiese Zugluft und schnarchende Sitznachbarn?

Motiviert schüttel ich ihn vor den Herren aus, um zu beweisen, dass ich weder Stichwaffen noch ein geschmuggeltes Cremefläschen in ihm versteckt habe (Neben mir zieht der Popstar sich wieder an) und wundere mich wegen des Aufwands, weil er ja eigentlich schon im blauen Wännchen seine Reise durchs Röntgengerät absolviert hatte.

Eine Ostblock-Eislauftrainerin in Uniform entreisst ihn mir und gibt ihn weiter an den Spengstroffexperten.
Schon klar. Er sieht bestimmt bombig aus ...
Was nun folgt, ist ein konzentriertes Suchen nach (keine Ahnung wonach genau, irgendein chemischer Test wird gemacht) Sprengstoff. Ein paar Minuten später wird der Schal nach weiteren Informationen abgetastet.
Wo denn das Waschettikett sei, fragt ein knackiger junger Beamter und die Eislauftrainerin ist auch sofort Feuer und Flamme und will einen Blick drauf werfen.
Ähhhhhhh? Muss der jetzt noch ausgekocht werden vor dem Flug?

Ich erkläre kleinlaut, dass sowohl Label als auch Waschanleitung entfernt wurden, weil beides kratzig war. Der Beamte schaut betrübt und fragt nach der Materialzusammensetzung.
Und da Frau busybee ja nicht wegen mangelnder Kooperation und möglicher Verschleierung abgestraft werden möchte (Maschinengewehre beeindrucken mich immer!), murmele ich etwaqs von 30 Grad, Handwäsche und Mischgewebe.
"Ha!" ruft der junge Beamte und klatscht mit der Eislauftrainerin ab "Ha!, sag ich doch: keine reines Kaschmir! Reines Kaschmir ist ein bisschen kratziger! Und ich würde auch keinen Kaschmirschal mit auf den Flug nehmen - stell dir mal vor, jemand kippt Tomatensaft drüber!"
Recht haben sie.
Ich unterhalte mich angeregt mit meiner neuen Eislauffreundin und dem schwulen Kollegen über Kaschmirziegen, Weischspüler und Kunstfasern.

Der Popstar wundert sich nur kurz über meine plötzliche Neigung zu Waffenträgern und stapelt kostenlose Magazin (Bunte, Gala und Brigitte - ich bin etwas erstaunt über seine Wahl) auf unseren Technikberg. Wahrscheinlich ist er nur froh, dass er während des Fluges seinen Pullover, den ich mir bei Abnahme meines Schals um den Kopf gewickelt hätte, anbehalten darf.

Der Jetlag hat mich in den Fängen und deswegen kommt Teil 2 demnächst ...


3 Kommentare:

  1. Als Handgepäck trage ich meistens mein heiliges Foto-Equipment bei mir (Geldbörse & Kleinkram natürlich auch). Hier wird regelmäßig irgendein Objektiv auf Sprengstoff getestet. Das letzte Mal meinte ein SprengstofftesterundSecurityoberfeldwebel, dass seit neuestem kein Foto-Equipment mehr ins Flugzeug mitgenommen werden dürfe. +++ SCHNAPPATMUNG, Adrenalinschub & Sinkflug des gesamten Bluthaushaltes in nur einer Mikrosekdunde. +++ Er sah mich kurz an... grinste, und meinte dann: "War nur ein Scherz".... *nichtwitzignichtwitzignichtwitzig*

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  2. Haha...gut geschmunzelt...ich fliege gern allerdings nervt mich das ewige ein und auspacken. ausserdem habe ich das gefühl, daß der sogenannte zufallsgenerator beim durchlaufen der bimmelanlage immer bei mir aussetzt...wat mir schon am bh gefummelt wurde ... anyway... ich freue mich auf teil 2 und hey, vegas wollte ich auch schon immer mal sehen.in diesem sinne happy week.

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  3. Ich schmeiß mich weg...... bitte lass uns nicht so lange auch Teil 2 warten!!
    Fliegen mag ich überhaupt nicht und am liebsten mache ich an Orten Urlaub, die ich notfalls zu Fuß wieder verlassen und heimwärts wandern kann....
    Liebe Grüße
    Trudi

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